
«Ich sagte mir: Das überstehst du. Und es war dann auch so.»
Dezember 2020 / Interview und Text: Anna Maier / Fotos: Lukas Schnurrenberger
Sie ist eine Frau, welche «grad use» sagt, was sie denkt, und trotzdem absolut verschwiegen ist, wenn ihr jemand Persönliches anvertraut. Eine Frau, welche lustig ist und laut, welche aber gleichzeitig ernste und ruhige Töne anschlagen kann. Wenn man weiss, was Bea Tremp schon erlebt und überlebt hat, dann ist auch klar, warum.
Seit 25 Jahren dabei, kennt sie die Binelli Group so gut wie kaum jemand sonst. Obwohl der harzige Start nicht darauf hindeutete, dass es eine Lebensstelle werden würde...
Aber von vorne: Es war früh morgens an einem kalten Novembertag 1995, als die junge Bea Tremp aus dem Zürcher Oberland sich aufmachte Richtung Stadt, um sich für eine ausgeschriebene Stelle bei der damaligen Binelli & Ehrsam zu bewerben. «Als Landei wusste ich, es gibt in Zürich eine Badenerstrasse, aber ich wusste nicht, dass die so lange ist. Ich suchte und suchte und fand diese Binelli & Ehrsam einfach nicht. So parkte ich mein Auto, ging zu Fuss und kam eineinhalb Stunden zu spät zum Vorstellungsgespräch.»
Über 100 Bewerberinnen gab es auf die ausgeschriebene Stelle für Empfang und Sekretariat. Mit ihrer Verspätung rechnete sie sich keine Chancen mehr aus. «Ich dachte: Bea, jetzt kannst du es vergessen! Da aber grad Adventszeit war, schrieb ich eine Weihnachtskarte, um nachzufragen, ob die Stelle noch vakant sei und erwähnte auch, dass ich mir diese zu Weihnachten wünschen würde. Und voilà: Kurz vor dem 24. Dezember erhielt ich prompt die Zusage. Vielleicht entschieden sie sich für mich, weil ich so hartnäckig war.»
Dabei hatte sie, die ursprünglich eine Verkaufslehre in einer Parfümerie absolviert hatte, nicht unbedingt einen Job in der Autoindustrie gesucht. «Obwohl meine Eltern sagen, ich hätte nie mit Puppen gespielt, sondern immer nur mit Autos. Und als junge Frau, wollte ich unbedingt ein Golf Cabriolet haben. Meines war in «Night Blue Special», ich wollte ja eigentlich ein schwarzes, aber ich konnte nicht warten. Doch, es war mir schon immer sehr wichtig, ein schönes Auto zu haben.»