
«Jeder geht für jeden durchs Feuer.»
Dezember 2020 / Interview und Text: Anna Maier / Fotos: Lukas Schnurrenberger
1978 trat er in die damalige Binelli & Ehrsam ein. Vier Jahrzehnte später und inzwischen zur Binelli Group gehörend, arbeitet Guido Hüppi noch immer für das Unternehmen: «Wir haben hier diesen speziellen Team-Spirit, den kann man nicht beschreiben.» Kaum zu beschreiben ist auch, was für eine Überraschung Hüppis Lebensgeschichte ist.
Automechaniker zu werden war sein Bubentraum. Nicht Pilot oder Lokführer. Aber die Konkurrenz zu gross: «Ich hatte keine Chance, weil es so viele Interessenten gab. Der Berufsberater meinte dann: Geh doch ins Ersatzteillager. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. So kam ich als junger Mann zu Binelli & Ehrsam.»
Guido Hüppi zuckt mit den Achseln, wie er es häufig tut im Verlauf dieses Gesprächs, wenn er von etwas erzählt, was in seinem Leben nicht ganz so geklappt hat, wie er sich dies vielleicht gewünscht hätte. Er ist keiner, der hadert. Eher einer, der annimmt, was das Leben für ihn bereithält, und das Beste daraus macht.
Wehmütig schaute er zwar während seiner Lehrzeit in die Werkstatt rüber, aber den Weg, den er eingeschlagen hatte, setzte er fort, auch wenn es ihm nicht immer einfach fiel. «Ich hatte zwei strenge Lehrmeister. Sie arbeiteten schon 30 Jahre zusammen im selben kleinen Raum und waren trotzdem per Sie. Wenn ich zu spät kam – und das passierte damals häufig – packte mich einer am Ohr. Und wenn ich aufs WC wollte, musste ich fragen. Aber es war mir eine gute Lebensschule.»